NLA: “Jetzt sind Playoffs!”

End­lich ist es so weit, die Play­offs ste­hen vor der Tür und die Mis­si­on Titel­ver­tei­di­gung geht in die heis­se Phase.

Bild: Mario Gaccioli

Stand der Start der regu­lä­ren Sai­son noch auf wack­li­gen Bei­nen zeich­ne­te sich schnell eine der aus­ge­gli­chen­sten und somit span­nend­sten Vor­run­den seit lan­gem ab. Domi­nier­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die Teams aus Kreuz­lin­gen und Luga­no ihre Geg­ner fast nach Belie­ben, ohne dabei an ihre Lei­stungs­gren­zen zu gehen, zeich­ne­te sich schnell ab, dass die rest­li­chen Teams den Abstand zur Spit­ze ver­rin­gern konn­ten. Allen vor­an Carouge Nata­ti­on und der SC Schaff­hau­sen erwie­sen sich als ech­te Stol­per­stei­ne. Bei­de Teams eint, dass sie in nach der abge­bro­che­nen Spiel­zeit auf dem Trans­fer­markt ein glück­li­ches Händ­chen bewiesen.

Carouge ver­pflich­te gleich drei ehe­ma­li­ge Natio­nal­spie­ler. Pon­ti­ke­as Kiria­kos, 2015 WM-Drit­ter mit Grie­chen­land, von Olym­pia­kos Pirä­us und die bei­den Fran­zo­sen Roman Bla­ry (Mar­seil­le) und Rapha­el Pirat (Niz­za). Im Fall von Pirat kommt den Gen­fern zugu­te, dass die­ser mit einer Schwei­zer Spiel­li­zenz aus­ge­stat­tet wer­den konn­te und des­halb das Aus­län­der­kon­tin­gent nicht bela­stet. Dass die­se drei Spie­ler auch im Herbst ihrer Kar­rie­re noch zu beein­drucken wis­sen, bekam auch der SC Kreuz­li­gen zu spü­ren. 9:10 ver­lor man im hei­mi­schen Hörn­li, konn­te sich im Rück­spiel jedoch revan­chie­ren und sieg­te mit 8:7. Schluss­end­lich resul­tier­te ein beacht­li­cher drit­ter Tabel­len­platz für Caroueg, nur zwei Punk­te hin­ter dem SCK.

Dass es mög­lich ist die Trans­fers die­ses inter­na­tio­nal erfah­re­nen Tri­os noch zu top­pen bewies der SC Schaff­hau­sen. Mit dem 35-jäh­ri­gen Mark Kal­lay schloss sich dem SCS ein inter­na­tio­na­ler Top­spie­ler an. Unga­ri­scher Natio­nal­spie­ler, Cham­pi­ons-League-Sie­ger 2019, mehr­fa­cher unga­ri­scher Mei­ster mit Feren­cva­ros Buda­pest und auch Tor­schüt­zen­kö­nig in der NLA. Mit sei­nen 72 Toren schoss Kal­lay sei­ne Far­ben zwi­schen­zeit­lich sogar auf den 1. Tabel­len­platz, ehe sich der dünn bestzte Kader bemerk­bar mach­te und man sich am Ende mit Platz 4. begnü­gen muss­te. Auch gegen Kal­lay und sei­ne Kol­le­gen muss­te der SCK in der ersten Par­tie als Ver­lie­rer aus dem Becken, um dann das Rück­spiel für sich zu entscheiden.

Dass die Mann­schaft des SC Kreuz­lin­gen die­se Sai­son mit Rück­schlä­gen umzu­ge­hen weiss, zeigt sich jedoch nicht nur im Schwimm­bad, son­dern auch an Land. Schon bevor die Sai­son begon­nen hat, wur­de dem neu­en Trai­ner Vin­ko Ros­si vom Ver­band über­ra­schend die Lizenz zur Betreu­ung der Mann­schaft am Becken­rand ver­wei­gert. Kur­zer­hand über­nahm Sir­ko Roehl den Trai­ner­po­sten. Roehl coach­te das Team bereits zwi­schen 1995 und 2016, gewann 8 Mei­ster­ti­tel und 7 Cup­sie­ge und war in der Zwi­schen­zeit als Sport­li­cher Lei­ter tätig. Auch danach blieb es nicht ruhig am Boden­see. Nach zwei Run­den ver­liess über­ra­schend Phil­ipp Her­zog das Team und schloss sich dem SC Hor­gen an. Und zu schlech­ter Letzt wider­fuhr Tor­hü­ter Duje Jelo­vina eine fami­liä­re Tra­gö­die, nach wel­cher er vor dem letz­ten Sai­son­spiel gegen den SC Hor­gen in sei­ne Hei­mat Kroa­ti­en zurück­rei­ste. Die­ser Aus­fall war gleich­be­deu­tend mit der Tat­sa­che, dass sich der SCK plötz­lich ohne Tor­hü­ter wie­der­fand. Da sich Ersatz­mann Yan­nic Dud­ler bereits in der Sai­son­vor­be­rei­tung an der Hüf­te ope­rie­ren las­sen muss­te, wur­de mit Kri­sti­jan Gju­liaj ein alter Bekann­ter ver­pflich­tet. Für den 40-jäh­ri­gen Deut­schen mit kroa­ti­schen Wur­zeln ist es eine Rück­kehr zum Schwimm­club Kreuz­lin­gen, stand er doch bereits zwi­schen 2016 und 2018 im Tor der 2. Mann­schaft, ehe er in die NLA zum SC Win­ter­thur weiterzog.

Doch all die­se Rück­schlä­ge über­wand das Team und setz­te in der Zwi­schen­zeit Luga­no NPS die ein­zi­ge Sai­son­nie­der­la­ge zu. Mit dem Sieg­tref­fer in letz­ter Sekun­de zeig­te die Mann­schaft, dass sie gewillt ist bis zum Schluss zu kämp­fen. Die­ser Kampf wird in all­fäl­li­gen Final­par­tien auch von Nöten sein. Set­zen sich die bei­den im Halb­fi­nal gesetz­ten Teams Luga­no und Kreuz­lin­gen durch, kommt es zu einer Neu­auf­la­ge der Final­se­rie von 2019, wel­che Kreuz­lin­gen für sich ent­schei­den konnte.Die Tes­si­ner wer­den dar­auf aus sein, denn Pokal wie­der auf die Süd­sei­te des Gott­hards zu holen. Wie schon vor zwei Jah­ren wird dabei feh­len­de Erfah­rung kein Hin­der­nis sein. Stol­ze 36 Jah­re beträgt das Durch­schnitts­al­ter der ersten sie­ben Spie­ler. Neben drei ehe­ma­li­gen ita­lie­ni­schen Natio­nal­spie­lern, den bei­den Brü­dern Deni und Goran Fio­ren­ti­ni sowie Arnal­do Deser­ti, gesellt sich seit die­ser Sai­son auch ein Spie­ler mit glor­rei­cher kreuz­lin­ger Ver­gan­gen­heit: Fran­ces­co Tra­ma­cera. Vor zwei Jah­ren noch in den Far­ben des SCK, hütet Tra­ma­cera nun das Tor der Luganesi.

Doch bis eine all­fäl­li­ge Wie­der­ho­lung der Affi­che von vor zwei Jah­ren ansteht, ste­hen die bei­den Teams noch vor der Hür­de Halb­fi­nal. Hier trifft zum einen Luga­no auf den SC Hor­gen und Kreuz­lin­gen auf Carouge Natation.

Carouge zeig­ten in der Zwi­schen­run­de Ner­ven. Das zwei­te Spiel der Best-of-Three-Serie gegen Stadt­ri­va­le Gen­eve Nata­ti­on ging über­ra­schend ver­lo­ren. Dabei wog spe­zi­ell der Aus­fall von Roman Bla­ry, wel­cher sich im Spiel gegen den SCK am Fin­ger ver­letz­te, schwer. Ob die­ser im Halb­fi­na­le wie­der dabei sein wird, steht noch offen. Noch über­ra­schen­der kam hin­ge­gen der Halb­fi­nal­ein­zug des SC Hor­gen. Trotz einer durch­wach­se­nen Sai­son zeig­ten die Zür­cher wie so oft, dass mit ihnen in der ent­schei­den­den Sai­son­pha­se zu rech­nen ist. Allen vor­an Tor­hü­ter Luka Petri­ce­vic glänz­te ein ums ande­re Mal und ließ dabei die Schaff­hau­ser rund um Mark Kal­lay ver­zwei­feln. Ob es der jun­gen Mann­schaft vom Züri­see ein zwei­tes Mal gelingt einer Mann­schaft mit ehe­ma­li­gen Welt­stars ein Bein zu stel­len wird sich zeigen.

Der SC Kreuz­lin­gen nut­ze unter­des­sen die spiel­frei­en Tage, um sich auf die kom­men­den Auf­ga­ben vor­zu­be­rei­ten. Um den anste­hen­den Gip­fel­sturm zu pro­ben, bestieg man sym­bo­lisch den Sän­tis. Die Fahrt zum ersten Aus­wärts­spiel nach Genf wird man mit vol­ler Kader­stär­ker antre­ten. Nach der Rück­kehr Jeol­vi­n­as ste­hen noch offen wer am kom­men­den Don­ners­tag im Tor ste­hen wird. Trai­ner Sir­ko Roehl: “Wir haben nun die Mög­lich­keit mit zwei Tor­hü­tern in die ent­schei­den­de Pha­se zu gehen. Wir wer­den die Situa­ti­on nach dem Abschluss­trai­ning beur­tei­len. Die Tor­hü­ter­fra­ge wird unser Spiel nicht beein­flus­sen.” Cap­tain Robin Pley­er weiss um die neu gewon­ne­nen Stär­ken des Geg­ners zeigt sich jedoch nicht beun­ru­higt. “Wir sind Favo­rit und wer­den auch so auf­tre­ten. Wir haben die Chan­ce bereits am Diens­tag mit unse­ren Zuschau­ern ins Fina­le ein­zu­zie­hen, dies wol­len wir nut­zen. Sie haben eine gute Sai­son gespielt, doch das zählt jetzt nichts mehr. Jetzt sind Playoffs!”

Da das Frei­bad Hörn­li am kom­men­den Don­ners­tag belegt ist, spielt man zuerst in Genf und dann am Sams­tag sowie am Diens­tag im Frei­bad Hörn­li. Die Anspiel­zeit ist jeweils wie gewohnt 20:30 Uhr.